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Visuelle Klippe: Die visuelle Klippe ist ein Experiment, mit dem die Tiefenwahrnehmung von Säuglingen und Jungtieren und ihre Fähigkeit, Gefahren wahrzunehmen, getestet werden soll. Es handelt sich um eine Plattform mit einem "Klippen"-Abschnitt, der mit klarem, festem Glas abgedeckt ist, wodurch die Illusion eines Abhangs entsteht. Siehe auch Angeborenes, Vererbbarkeit.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Eleanor J. Gibson über Visuelle Klippe – Lexikon der Argumente

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Visuelle Klippe/E. J. Gibson: (>Visuelle Klippe/Psychologische Theorien
): Gibson und Walk erkannten schnell, dass menschliche Säuglinge das Centerboard nur im Zusammenhang mit einer sozialen Situation verlassen würden. Zusätzlich zu den visuellen Informationen für die Tiefe verwenden Säuglinge soziale Informationen von ihren Müttern (Walk & Gibson 1961)(1). Säuglinge richten auch die soziale Kommunikation an ihre Mütter, indem sie ihre Arme zu ihnen ausstrecken, auf die Oberfläche zeigen und sie anschauen und mit offensichtlicher Absicht zur Kommunikation vokalisieren (Gibson et al., 1987)(2). In den ersten Studien wurden die Mütter angewiesen, zwei Minuten lang auf jeder Seite zu stehen, ein Windrad zu drehen und leise zu lächeln. Wenn sich die Babys jedoch weigerten, das Centerboard zu überqueren, improvisierten sie manchmal, indem sie auf die Oberfläche der tiefen Seite klopften und Zigarettenschachteln, Lippenstifte, Geldbörsen und zerknitterte Papierstücke darreichten (Walk & Gibson, 1961)(1).
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Kritik/VsGibson/VsWalk/VsVisuelle Klippe: Das Glas verursacht eine Vielzahl von Problemen (wie von Gibson und Walk erkannt), insbesondere bei der Untersuchung menschlicher Säuglinge. Besonders schwierig macht es das Glas, die Rolle der Bewegungserfahrung bei der adaptiven Reaktion zu beurteilen.
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Säuglinge bewegen versehentlich einen Teil oder den ganzen Körper auf die tiefe Seite, während sie versuchen, sie zu vermeiden. Sie wagen sich teilweise auf das Glas zu ihren Müttern und ziehen sich dann zurück; und sie lehnen ihr Gewicht auf das Sicherheitsglas, während sie versuchen, es zu erkunden (Walk & Gibson, 1961)(1). Auf einer echten Klippe wären sie gefallen.
VsVisuelle Klippe/VsGibson/VsWalk: Obwohl die visuelle Klippe gut für das Studium von im Dunkeln aufgewachsenen Ratten bei ihrer ersten Lichteinwirkung konzipiert war, hat sie sich als schlecht geeignet erwiesen, um die Auswirkungen der Bewegungserfahrung auf die Entwicklung der Höhenangst und die Wahrnehmung von Affordanzen bei menschlichen Säuglingen zu untersuchen.
(...) Forscher fanden diskrepante Ergebnisse für die Herzfrequenz (Beschleunigung, Verlangsamung und keine Veränderung) und den Affekt (negativ, positiv und neutral) während der Platzierung auf der tiefen Seite und bei Säuglingen, die die tiefe Seite vermieden haben. (Campos et al. 1970(3); Schwartz, Campos, & Basel, 1973(4); Richards & Rader, 1983(5); Campos, Bertenthal, & Kermonian, 1992(6)).
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GibsonVsVs: These: Die eigentlichen Fragen betreffen nicht genau, was transferiert wird, während Säuglinge Bewegungserfahrung erwerben, oder gar die Wahrnehmungsinformationen, die die Affordanzen spezifiziert (>Risikowahrnehmung/Gibson), sondern wie Flexibilität des Verhaltens erreicht wird (Gibson, 1997)(7).


1. Walk, R. D., & Gibson, E. J. (1961). A comparative and analytical study of visual depth perception. Psychological Monographs, 75, 15 (Whole No. 519).
2. Gibson, E. J., Riccio, G., Schmuckler, M. A., Stoffregen, T. A., Rosenberg, D., & Taormina, J. (1987). Detection of the traversability of surfaces by crawling and walking infants. Journal of Experimental Psychology: Human Perception and Performance, 13, 533–544.
3. Campos, J. J., Langer, A., & Krowitz, A. (1970). Cardiac responses on the visual cliff in prelocomotor human infants. Science, 170, 196–197.
4. Schwartz, A. N., Campos, J. J., & Baisel, E. J. (1973). The visual cliff: Cardiac and behavioral responses on the deep and shallow sides at five and nine months of age. Journal of Experimental Child Psychology, 15, 86–99.
5. Richards, J. E., & Rader, N. (1983). Affective, behavioral, and avoidance responses on the visual cliff: Effects of crawling onset age, crawling experience, and testing age. Psychophysiology, 20, 633–642.
6. Campos, J. J., Bertenthal, B. I., & Kermoian, R. (1992). Early experience and emotional development: The emergence of wariness of heights. Psychological Science, 3, 61–64.
7. Gibson, E. J. (1997). Discovering the affordances of surfaces of support. Monographs of the Society for Research in Child Development, 62, 3 (Serial No. 251), 159–162.


Karen E. Adolph and Kari S. Kretch, “Infants on the Edge. Beyond the Visual Cliff” in: Alan M. Slater and Paul C. Quinn (eds.) 2012. Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Gibson, Eleanor J.

Slater I
Alan M. Slater
Paul C. Quinn
Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2012

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